2022 Patentamt Jahresbericht

Leonore Gewessler

Österreich ist ein Land toller Erfinderinnen und Erfinder. Wir investieren so viel wie kaum ein anderes Land in der EU in Forschung, Technologie und Innovation. Wir liegen in Europa auf Platz 3, wenn es um die Ausgaben für Forschung und Entwicklung geht. Und wir sind weit vorne, wenn es um Schutz dieser Innovationen geht. Mit 10.816 angemeldeten Patenten durch Österreicherinnen und Österreicher sind wir weltweit auf Platz 11. 

Ich freue mich sehr, dass österreichische Erfinderinnen und Erfinder an Zukunftstechnologien forschen, an Dingen, die uns in den allerwichtigsten Belangen weiterbringen werden: Energie, Klima, Gesundheit, Digitales. Hier landen wir EU-weit auf Platz 8.
 

Problematische Inhaltsstoffe in Kosmetika ade!

Lignovations bietet mit seinen kolloidalen Lignin-Partikeln, die aus verholzter Biomasse gewonnen werden, eine für Umwelt und Mensch gesündere Alternative. Mit Hilfe ihres patentierten Prozesses stellt das Start-up aus dem niederösterreichischen Klosterneuburg multifunktionelle, industrietaugliche Partikel für eine Vielzahl an Endprodukten wie z.B. Sonnencremen, Lacke, Anstriche, Holzschutz, Verpackungen und funktionelle Textilien her.

Angela Miltner, COO von Lignovations: „Lignin wurde bisher hauptsächlich verbrannt. Mit unserem Prozess soll es synthetische Inhaltsstoffe in Kosmetika ersetzen. Der Service discover.ip, den das Österreichische Patentamt in Kooperation mit dem Austria Wirtschaftservice (aws) technologieorientierten KMU, wie Lignovations, kostenlos anbietet, hat uns geholfen, unsere Ideen durch zwei weitere Wortmarken und ein weiteres Patent auch abzusichern.“

Zukunftstechnologien

Die Förderstrategie der Regierung trägt Früchte: Österreich wächst bei Zukunftstechnologien weiter stark. Hier landen wir EU-weit auf Platz 8. Besonders auf den Gebieten Künstliche Intelligenz, 3D-Druck, Robotik und Drohnen wird hierzulande besonders viel patentiert.

Diese beeindruckende Performancesteigerung verdanken wir unseren industriellen Flaggschiffprogrammen Produktion der Zukunft, IKT der Zukunft, aber auch den Forschungsarbeiten in den einschlägigen COMET-Zentren wie dem Austrian Center for Digital Production, dem Linz Center of Mechatronics oder Pro2Future - Products and Production Systems of the Future.“

Industrie 4.0

Bei der praktischen Umsetzung der 4. industriellen Revolution haben sich seit 2010 die Patentanmeldungen mehr als verdreifacht. Auf manchen Gebieten, wie zB bei Technologien zur Energieeinsparung, Datenmanagement und Robotik, haben sich die Patentanmeldungen aus Österreich seit 2010 sogar versechsfacht.

Was für die 1. industrielle Revolution der Dampf war, sind Daten für die Industrie 4.0. Alles dreht sich darum: 3D-Systeme, IT-Hardware und Software, Konnektivität (Vernetzung), KI, digitale Technologien in jedem Lebensbereich… smart homes, Industrieroboter, Drohnen, Datensicherheitssysteme usw.

Ein Kraftwerk, das mit Negativ-Emission-Technology betrieben wird!

Was wie eine utopische Fantasie klingt, heftet sich SynCraft stolz an seine Fahnen. Das Tiroler Start-up ließ sich eine Technik patentieren, bei der Holzabfälle aus der Forstwirtschaft und aus Sägewerken thermochemisch in Gas transformiert werden. Auf diese Weise entsteht neben Strom und Wärme auch Holzkohle, welche als Bodendünger oder Grillkohle verwendet werden kann. Das freut nicht nur Konsumenten, die nach mehr Unabhängigkeit von Energieimporten streben, sondern auch das Klima, denn in der Pflanzenkohle wird CO2 dauerhaft gebunden. Die Kraftwerke von SynCraft gibt es in Österreich, Deutschland, Schweiz, Kroatien, Italien und sogar in Japan. Auch dem Beton will das Tiroler Start-up an den klimaschädigenden Leib rücken. Wie erste Testreihen bereits zeigten, steht der von SynCraft als Klimabeton bezeichnete Werkstoff seinem konventionellen Gegenüber in Sachen Druckfestigkeit und Oberflächeneigenschaften in nichts nach.

Marcel Huber, Gründer von SynCraft: „Wir haben den Patent Scheck mehrmals in Anspruch genommen und die von uns entwickelten Schwebefestbettreaktoren sowie eine Vielzahl von technischen Raffinessen rund um unser Rückwärtskraftwerk patentieren lassen. So fühlten wir uns sicher, die Märkte unserer Wahl zu betreten.“